Inhaltsangabe |
Sechs Jahre war Günther alt, als seine Angehörigen ihn nach Bethel brachten. Damals konnte er beivoll ausgebildeter Intelligenz noch kein einziges Wort sprechen. Weil ihm Sonne und Kalzium gefehlthatten, war er vom Kopf bis zu den Füßen eine Missgestalt. "Ein Nichts bist Du, nichts weiter alsein Nichts", hatte die Großmutter zu ihm gesagt. Die Leute von Bethel waren anderer Meinung: Für siewar er Günther, ein ernstzunehmender Mensch, der auf andere angewiesen ist, ein hilfsbedürftiger Junge, dessen Geist Flügel bekommen hatte, ein Nimmersatt im Unterricht, ein Freund, ein Christ.Als das Wort Euthanasie in Bethel geflüstert wurde und die Ärztekommission schon in der Tür stand,hatte Günther das Schlimmste überstanden: Er wusste wieder, dass nicht gesunde Knochen oder gesunderVerstand über den Wert eines Lebens entscheiden, sondern allein der, der es geschaffen hat. Sokämpfte er an der Seite Bodelschwinghs für das bedrängte Tal der Liebe. Es sollte kein Tal des Todeswerden |