Inhaltsangabe |
Im Frühjahr 1989, kurz nach dem Abzug der sowjetischen Truppen, kam Karla Schefter nach Chak, in der Provinz Wardak. Auch damals befand sich das Land im Krieg. Wenn sie von den früheren Kriegen spricht, klingt das grausam, aber es gab eine klare Front. Jetzt ist es anders. Das Gesicht des Krieges ist diffuser geworden – Hinterhalte, Selbstmordattentate und Entführungen sind an der Tagesordnung. Karla Schefter hat es selbst erlebt. Zeit für sie, ein Resümee der letzten Jahrzehnte zu ziehen: Vier Regimewechsel hat Karla Schefter miterlebt – den Kampf der Mudschahedin gegen das kommunistische Nadschibullah-Regime, den Bürgerkrieg, in dem die unterschiedlichen Mudschahedin-Gruppen sich gegenseitig bekämpften, die aggressive Taliban-Zeit, den hoffnungsvollen Aufbruch 2001 nach der ersten demokratischen Wahl und die darauf folgende Enttäuschung, weil die erhoffte Verbesserung ausblieb und sich, im Gegenteil, die Zustände im Land von Jahr zu Jahr verschlechterten. Anhand der Geschichten und Schicksale ihrer Patienten, Freunde und Angestellten zeichnet sie ein ungeschminktes Bild des von Kriegen gebeutelten Landes und gibt eine bisher ungekannte Innenansicht der afghanischen Verhältnisse. Kein Journalist, kein Bundeswehrsoldat kann auf zwanzig Jahre in diesem Land zurückblicken, zwanzig Jahre, in denen Karla Schefter menschliches Elend, aber auch Freude und Hoffnung miterlebt hat und sich mit Stammesführern, Dorfältesten und radikalen Taliban auseinandersetzen musste. Schon längst hätte sie aufgeben können, doch das kommt für sie nicht in Frage – weil es um die Menschen geht. |