Inhaltsangabe |
Die Schicksale der Siebenbürger und Zipser Sachsen, Donauschwaben und Ungarndeutschen. Immer wieder ist das historische Ungarn Ziel der deutschen Ostwanderung gewesen. Nachdem Otto der Grosse im Jahre 955 auf dem Augsburger Lechfeld die Magyaren besiegt hatte, wanderten bis ins 19. Jahrhundert hinein Bauern, Handwerker und Händler, Geistliche und Künstler in immer neuen Wellen aus dem deutschen Sprachraum nach Südosten, um im Donaubecken sesshaft zu werden. Die deutschen Siedler und Bergleute, die Bauern und Händler kamen anfangs wie eine Vorhut westlicher Lebensweisen in jene spärlich besiedelten Landschaften, die damals vielfach noch terra incognita waren, und müssen sich bisweilen in den riesigen Weiten nahezu verloren gefühlt haben. Ihre Zuwanderung war indes mit dem Bedürfnis der ungarischen Könige im elften und zwölften Jahrhundert durchaus im Einklang. Man wollte sich militärische Verbände schaffen und vor allem die Verteidigung der Grenzen organisieren. Als Kolonisatoren beteiligten sich die Deutschen im mittelalterlichen Ungarn am Landesausbau, aber auch an der Gestaltung der Städtewirtschaft. Die Christianisierung des Landes, zu Beginn dieses Jahrtausends vornehmlich durch Stephan den Heiligen vorangetrieben, der mit einer ottonischen Prinzessin verheiratet war, ist ebenfalls mit den Deutschen verknüpft, desgleichen die kulturelle Entfaltung dieser Region, zu der die deutsche Siedlung im 18. und 19. Jahrhundert einen unverwechselbaren Beitrag leistete. Ob in Kunst und Kultur, in Gewerbe oder Rechtsordnung - über weite Strecken der ungarischen Geschichte ist der deutsche Einfluss sicht- und spürbar. Diese Einflüsse, aber auch die zahlreichen Wechselfälle, von denen die Beziehungen zwischen Ungarn und Deutschen bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges geprägt waren und die in der deutschen Besetzung Ungarns und der anschliessenden Vertreibung der Ungardeutschen gipfelten, werden von Günter Schödl und seinen Mitautoren mit Sachkenntnis, analytischer Klarheit und erzählerischer Lebendigkeit nachgezeichnet. (Klappentext) |