Inhaltsangabe |
Wie fühlt man sich, wenn man eines Tages aufwacht und über Nacht zum potenziellen Staatsfeind erklärt wird? Wie ist es möglich, dass man mit einem Schlag alles verliert, seine Arbeit, die Familie und die Grundlagen des Berufs. Das sind Ereignisse, die einen Menschen in die tiefsten Tiefen schleudern und nachhaltig prägen. So war es für mich mehr als ein tiefer Einschnitt, als eines Tages die Stasi vor meiner Tür stand, um mich wegen eines ganzen Bündels von "Straftaten" zu verhaften. Die Vorwürfe reichten von mehrfacher "Staatsverleumdung", über "Staatsfeindliche Hetze" bis hin zur "Ungesetzlichen Verbindungsaufnahme" mit feindlichen Organisationen. Meine Funkpatente, welche die Grundlage meines Berufs waren, wurden mir aberkannt. Das war ein Berufsverbot, so dass ich weder meine Tätigkeit als Funker bei der Küstenfunkstelle Rügen-Radio noch anderswo ausführen konnte. Ja, die Stasi hatte meinen Fall sogar zum "Operativen Vorgang" erklärt. Das bedeutete die höchste Stufe der Feindbearbeitung. Ich wurde rund um die Uhr bespitzelt und überwacht, meine Post wurde geöffnet und akribisch ausgewertet und eine Unmenge der so genannten IMs lieferten Spitzelberichte über mich an die Stasi. Nach meiner Verhaftung begann eine Odyssee durch Untersuchungsgefängnisse, Arbeitslager und Zuchthäuser, bis ich endlich von der Bundesrepublik Deutschland freigekauft wurde. Nach dem Zusammenbruch der DDR erwartete mich ein neuer Schock, als ich meine Stasi-Akte über die BStU anforderte. Mein bester Freund war ein IM der Stasi. Ein Spitzel, der mich jahrelang durch seine Berichte denunziert hatte. |