Inhaltsangabe |
Man könnte meinen, es gebe wenig, was uns klassische Aktgemälde an kunsthistorischen und geschichtlichen Details noch nicht offenbart hätten, doch ein Bild zeigt mehr, als das Auge sieht, und jede Kleinigkeit ist bedeutsam. In diesem Band unserer Reihe mit Bildbetrachtungen nehmen Rose-Marie und Rainer Hagen zwölf Aktbilder mit detektivischer Akribie unter die Lupe und erläutern, wie sich das Bildgenre des Aktes, traditionelle Projektionsfläche männlicher Fantasien, im Verlauf von fünfhundert Jahren gewandelt hat. Nachdem sich das körperfeindliche Christentum in der Malerei über Jahrhunderte lediglich mal eine entblößte Madonnenbrust oder eine schamhafte nackte Eva gegönnt hatte, kehrten mit der Renaissance und der Wiederentdeckung der antiken Schönheitsideale die Nackten zurück. Beginnend mit Botticellis Geburt der Venus, werden u. a. Tizians Venus von Urbino, Tintorettos Susanna im Bade, Bouchers Raub der Europa und Manets Frühstück im Grünen, das auf dem Pariser Salon von 1863 die noble Pariser Gesellschaft brüskierte, detailliert befragt. Jedes der Werke wird in exzellenten Reproduktionen mit zahlreichen Ausschnittvergrößerungen dargestellt und gibt Auskunft über den historischen Kontext, die Moden, Moralvorstellungen und sozialen Verhältnisse seiner Entstehungszeit. |