Inhaltsangabe |
Fußballtrainer zu sein, bedeutet auch, einiges wegstecken zu müssen und zu können. Die Schulterklopfer im Erfolgsfall sind eine nie aussterbende Spezies, böse wird es, wenn unrealistische Erwartungshaltungen geschürt werden. Diese werden in den seltensten Fällen Realität, und der vormals Gefeierte wird in der Regel vom Hof gejagt. So abstrus läuft das in einer Mediengesellschaft, wo für Grautöne kaum Platz ist. Frank Engel, ein Mann mit einer Vita, wie es sie wohl kein zweites Mal im deutschen Fußball geben dürfte, hat Himmel und Hölle im Fußball ausgiebig erlebt.Der Leipziger begann seine Karriere bei der BSG Chemie mit einer Knabenmannschaft. Schon bald half er beim Fußballverband der DDR als Auswahltrainer für Nachwuchsmannschaften, spätere Weltklassespieler wie Doll, Thom und Kirsten zu formen. Als die DDR fast untergegangen war, machte sie Engel erst noch zum Nationaltrainer. Als Noch-DDR-Bürger arbeitete er in Südkorea, dann wurde Deutschland wiedervereinigt, daheim rief der FC Sachsen. Engel eilte herbei und konnte doch keine Wunder vollbringen. Aufreibende Jahre folgten im wirren, soeben in die Marktwirtschaft entlassenen Ostfußball. Markkleeberg, Magdeburg, Erfurt, Jena, Union machten vor, wie man es nicht macht. Engel stürzte von einer unverschuldeten Verlegenheit in die nächste. Bis sein alter Spezi aus Leipzig, Jörg Berger, ihm den Job an seiner Seite anbot - Frankfurt, Aachen und Rostock, Bundesliga und DFB-Pokalfinale folgten. Dann wieder Nachwuchs: Beim DFB war Engel Trainer der unterschiedlichsten Nationalteams, formte Ausnahmespieler wie Havertz, Özil, J. Boateng und Kimmich mit. Ein Ritt durch die ganz unterschiedlichen Welten, welche der Fußball einem Trainer zu bieten hat. |