Inhaltsangabe |
Am 1. Januar 1900 wird Anastasia als Tochter des Prinzen Galizin geboren, 1990 stirbt sie in Moskau. Als Fünfjährige entgeht Asja in letzter Sekunde dem Tod, bei dem Versuch, einen zugefrorenen Fluß zu überqueren. Diese Erfahrung prägt ihr weiteres Leben. Sie hatte den Tod vor Augen - und nur sie hatte ihn gesehen: in Gestalt eines Schlittschuhläufers. "Diese frühesten Erinnerungen waren verloren, und in ihrem Inneren existierte ein dunkler Ort. von dem sie wußte, daß er nie ans Licht ihres suchenden Geistes gelangen würde. Der Schock des Flusses hatte etwas in ihr eingefroren, und in der vor ihr liegenden Zukunft würde es Situationen geben, in denen ihre Handlungen aus einer dunklen, unergründlichen Region in ihrem Inneren hervorgehen würden. Das war der Preis, den sie für die Überquerung des Flusses bezahlt hatte. Gewonnen hatte sie Furchtlosigkeit. Ein abgewandtes und zurückgezogenes Frauenleben kam für sie nicht in Frage. Der Unfall hatte ihr Dispens erteilt, sie wußte, daß sie verschont worden und von nun an frei war." Asja hat alles andere vor sich als ein "abgewandtes und zurückgezogenes" Leben. Ihr Leben ist ein Leben auf der Flucht. Stationen sind Moskau, Paris, Nizza, London. Der junge Offizier Sergej wird Asjas erste, die einzige Liebe, gemeinsam aber ist beiden nur eine Nacht - die Wirren der Revolution trennen sie. Asja macht sich auf die Suche nach Sergej - doch vergeblich. Auf der Flucht vor den Bolschewiken läßt sie sich in Paris nieder. Dort finden sie und Sergej einander Jahre später wieder. Sergej erfährt von seinem Sohn Niki. Doch das Zusammensein währt auch dieses Mal nicht lange - Sergej ist häufig auf Reisen, geht Geschäften nach, die sehr erfolgreich, aber auch undurchsichtig sind. Asjas Leben wird gelenkt von den historischen Ereignissen des Jahrhun-derts: Bürgerkrieg in Rußland, Erster Weltkrieg, Oktoberrevolution, Faschismus und Zweiter Weltkrieg; sie macht Erfahrungen mit allen Regierungsformen des 20. Jahrhunderts: Zarismus, Revolutionsräte. Sozialismus und Sowjetrepublik, die Demokratien der zwanziger Jahre, die Ausbreitung des Faschismus in Westeuropa, Glasnost und die modernen Demokratien. |