Inhaltsangabe |
Geschichten aus dem Alltagsleben der siebziger Jahre.- Im Alter von knapp fünfzig Jahren blickt Pelageja, Bäckerin in einem nordrussischen Dorf, auf ihr Leben zurück und ist der Verzweiflung nahe. Fast zwanzig Jahre lang, seit Kriegsende, hat sie Tag für Tag geschuftet, um ihre Familie vor dem Hunger zu bewahren, den sie selbst noch so bitter zu spüren bekommen hatte. Und heute? Auf ihr Brot ist keiner mehr angewiesen, und mit der Zeit ist sie vereinsamt. Wie kam es, fragt sich Pelageja, daß die Arbeit, das Heranschaffen und Bezie-hungenknüpfen sie all die Jahre so in Anspruch genommen haben, daß ihr die wirklich wichtigen Dinge darüber entglitten? Zu spät begreift sie, daß eine neue Zeit angebrochen ist, die an jeden neue Anforderungen stellt. Dem komplizierten Wandlungsprozeß, der mit der sozialistischen Umgestaltung der Landwirtschaft in der Sowjetunion einherging, widmete der Schriftsteller Fjodor Abramow (1920–1983) sein ganzes Schaffen. Er warnt fast inbrünstig davor, alte dörfliche Wertvorstellungen achtlos über Bord zu werfen, wie es Pelageja und ihre Tochter Alka getan haben, bleibt aber nicht bei einer moralischen Verurteilung stehen, sondern durchforscht die Zeit, die auch diese beiden Frauen geprägt hat. |